Bei den Gartenzwergen scheiden sich die Geister – sie spalten die Gartenbesitzer in zwei Gruppen, die Liebhaber und die Hater.
Gartenzwerge, ursprünglich Gnomen-Figur genannt, sind aus Ton, Sandstein oder Marmor. Neuere Modelle sind auch aus Kunststoff hergestellt. Verwendet wird die Figur zur Dekoration von einem Vorgarten bzw. Garten. Allein in Deutschland stehen in Gärten rund 25 Millionen Gartenzwerge. Dabei wird über den Gartenzwerg im Garten schon der eine oder andere Witz gemacht. Der Trend um Gartenzwerg kam dabei schon ab der Mitte des 19. Jahrhunderts auf. Nachempfunden sind die Figuren mittelalterlichen Bergleuten und Gärtnern mit Lederschürze und Spitzhacke, Schaufel, Laterne und Schubkarre. Charakteristisch für einen Gartenzwerg ist die Zipfelmütze. Diese erinnert an die antike Phrygische Mütze und ähnelt der Kopfbedeckung des Weihnachtsmannes. Zwerge stammen dabei aus der germanischen und der griechischen Mythologie. Und auch bei den Gebrüdern Grimm spielen Zwerge eine Rolle.
Den Garten mit Gartenzwergen dekorieren?
Gartenzwerge werden seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Deutschland hergestellt. Kleine Tierfiguren und mit dem Beginn der Serienproduktion 1872 in Thüringen waren auch Gartenzwerge beliebte Dekorationsfiguren in Gärten. Der typisch deutsche Gartenzwerg hat sich inzwischen international etabliert und ist vor allem in Ländern wie den USA – wo man grundsätzlich Kitsch liebt, aber auch in Japan häufig in Gärten und Vorgärten anzutreffen. Während zum Beispiel Dauercamper ihre Parzelle mit gleich mehreren Gartenzwergen schmücken, kostet es viele schon Überwindung einen von Verwandten oder Bekannten geschenkten Gartenzwerg im Vorgarten oder Garten aufzustellen.
Viele halten es was die Dekoration mit Gartenzwergen angeht ein bisschen diskreter als es eigentlich vielleicht nötig ist. Besonders wenn die Nachbarn oder Passanten auf der Straße in den Garten sehen können, verstecken viele ihren Gartenzwerg an einem Ort, an dem nur sie den Blick darauf genießen können. Die Dekorationsmöglichkeiten mit Gartenzwergen sind dabei sehr vielfältig. Ein Gartenzwerg kann an einem Teich ebenso platziert werden, wie neben einem Brunnen oder auf der Gartenterrasse und auch direkt am Gartentor.
Eine ganze Kolonie von Gartenzwergen kann indes auch auf der Treppenstufe am Hauseingang platziert werden als Spalier oder als Spalier vom Gartentor bis zur Eingangstür. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind wirklich groß und können je nach Geschmack und der Örtlichkeit durchgeführt werden.
Trend oder Trash?
Heute stellen sich viele Gartenbesitzer allerdings die Frage, ob sie ihren Garten wirklich mit einem oder sogar gleich mehreren Gartenzwergen dekorieren sollen. Denn Gartenzwerge stehen heute als Inbegriff des Spießbürgertums. Für viele ist das Dekorieren des Gartens mit Gartenzwergen sogar ein Zeichen von schlechtem Geschmack und ein Beispiel für Kitsch. In den 1960er Jahren war das Ansehen der Gartenzwerge auf einem Tiefpunkt. Inzwischen hat dank der modernen Gestaltung der Gartenzwerge ein besseres Image erhalten.
Dies hat auch etwas mit einer anderen Einstellung zu Kitsch bzw. Trash zu tun. Letztlich muss jeder Gartenbesitzer für sich selbst entscheiden, ob ein Gartenzwerg – ob bunt angemalt oder unifarben – in seinen Garten passt oder nicht. Anfang der 1990er Jahre erlebte der Gartenzwerg eine regelrecht Wiedergeburt. Auch wenn der Gartenzwerg in Deutschland inzwischen wieder eher als Trash empfunden wird, ist er in den USA und in Japan und anderen Ländern nach wie vor Kult.
Dabei hat sich die deutsche „Gartenzwerg-Industrie“ auch ein bisschen umorientiert und fertigt moderne Gartenzwerge, die immer wieder Bezug zu aktuellen Themen auf dem Tagesgeschehen und Politik haben. Sich solche Gartenzwerge in den Garten zu stellen erfordert wiederum ein bisschen Mut und vor allem den Willen eventuell sogar seine Einstellung zu bestimmten Themen öffentlich zur Schau zu stellen.
Tipps für die perfekte Gartenzwerge-Deko
Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten Gartenzwerge richtig in Szene zu setzen. Zunächst ist es wichtig die Gartenzwerge-Deko nicht zu überladen. Das heißt, eine ganze Gartenzwerg-Kolonie lässt den Effekt anderer Gartenelemente regelrecht verschwinden. Ein Gartenzwerg im Vorgarten – oder höchstens zwei – reichen völlig aus. Nur nicht übertreiben lautet also das Motto!
1. Tipp – Frage der Größe
Auch eine Frage, die man sich stellen muss, wenn es um Gartenzwerge geht, ist die Frage der Größe der Denkfigur. Riesenzwerge gibt es zwar, doch Gartenzwerg-Traditionalisten behaupten, dass „echte“ Gartenzwerge nicht größer seien als 69 Zentimeter. Teils bevölkern auch XXL-Zwerge von mehr als einem Meter Höhe immer mehr Vorgärten. Die kleineren Zwerge – auch teils Minizwerge – sind indes weiterverbreitet. Oft stehen diese auch auf der Fensterbank in der Küche oder hocken in Blumenkästen.
Auch eine Dekoration mit einem Gartenzwerg auf dem Gartentisch kommen viele klar. Die Durchschnittsgröße von einem Gartenzwerg beträgt 30 bis 40 Zentimeter. In dieser Größe sind die Gartenzwerge dennoch sehr auffällig – im Blumenbeet oder unter einem Baum oder Strauch. Die Größe von einem Gartenzwerg sollte grundsätzlich nach den Platzverhältnissen gewählt werden.
2. Tipp – Welches Material ist am besten?
Vor allem wegen der Witterungsbeständigkeit fragen sich viele Gartenbesitzer, die sich einen Gartenzwerg anschaffen wollen, welches Material am besten geeignet ist. Marmor ist ein sehr edles Material für ein solches Dekoelement, aber gar nicht so selten. Meist sind die Gartenzwerge aus gebranntem Ton und aus Sandstein. Es gibt aber auch Kunststoffzwerge und welche aus Bronze. Das Material macht letztlich die Differenzierung aus zwischen Kitschcharakter der Figur und der Hochwertigkeit eines Gartenzwergs. Als witterungsbeständig gelten Gartenzwerge aus gebranntem Ton und Kunststoff. Diese Gartenzwerge können auch draußen überwintern.
3. Tipp – Von coolen Typen und Zwergenfrauen
Um darauf zurückzukommen, ob ein Gartenzwerg nun Trash, Kitsch (oder wie auch immer man das nennen möchte) oder Kult ist – auf die Formgebung der Gartenfigur in Form von einem Zwerg kommt es an. Konservative Gartenbesitzer setzen auf den klassischen Gartenzwerg, der ein Werkzeug in Händen hält, wie eine Schubkarre oder eine Harke oder eine Schaufel. Ein solcher Gartenzwerg kann auch auf einer Holzbank sitzen und eine Pfeife rauchen oder eine Laterne in Händen halten, die auch noch leuchtet. Auch Zwergenfrauen gibt es.